#07: Bezahlbare und saubere Energie – Phoebe

Energie ist sowohl die Quelle von Allem im physischen Sinne, als auch im reinen Strom-Sinne. Deswegen finde ich das Thema einfach total spannend und arbeite jetzt auch seit vier Jahren im Bereich erneuerbare Energien. Es ist einfach eine wichtige Basis für unser gemeinsames Zusammenleben, für alles. Der bewusste Umgang mit Strom ist mir sehr früh von meiner Familie mitgegeben worden. Aus meinem Kinderzimmer konnte ich die Kühltürme vom Braunkohlekraftwerk Jänschwalde in der Ferne sehen und diese riesengroßen (Emissions-)Wolken, die sie produziert haben. Von allen Energieformen, die wir uns weltweit zunutze machen können, ist Braunkohle eine der dreckigsten. Die deutschen Braunkohlekraftwerke gehören zu den größten CO2-Schleudern in Europa. Auch klimaschädliches Gas nutzen wir in Deutschland zuhauf, wenn auch in den letzten Jahren etwas weniger. Gleichzeitig haben wir aber extrem viel Potenzial für Solarenergie und viel Potenzial für Windkraftanlagen. Wir schaffen es inzwischen schon stundenweise unser ganzes Land zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu versorgen! Wir stehen deshalb gerade an einem sehr spannenden und sehr aussichtsreichen, aber auch emotional sehr aufgeladenen und dadurch anstrengenden Punkt der Energiewende.

Woran merkt man den aufgeladenen Punkt der Energiewende?

Man merkt, dass die Regierung, dass die Politik den Diskurs um die Erneuerbaren sehr vorantreibt. Man merkt, dass auch das finanzielle und wirtschaftliche Interesse da ist: von Unternehmen, von Privatmenschen. Weil es sich eben rechnet, sich eine PV-Anlage aufs Dach zu packen, Windkraftanlagen zu bauen oder zu versuchen, zum Beispiel Landwirtschaft und erneuerbare Energieerzeugung mit Hilfe einer Agri-PV-Anlage  zusammenzudenken.

Das Thema ist sehr komplex. Ist es deshalb einfacher, Desinformationen gegen grüne Energieerzeugung und Wärmepumpen zu starten?

Öffentlich war unsere Energieversorgung nie ein Thema von Interesse, weil es das nicht sein musste. Wir haben in Deutschland eines der sichersten Stromnetze der Welt. Ich weiß nicht, ob sich hier jemals schonmal jemand so richtig Gedanken darüber machen musste, was passiert, wenn der Strom ausfällt, ob Menschen überhaupt noch Generatoren zuhause haben. Wir haben europaweit ein einheitliches Stromnetz und eine sichere Stromgrundversorgung. Wenn man in eine neue Wohnung einzieht, hat man automatisch Strom. Strom und Wärme sind verfügbar. Das können wir zukünftig mit erneuerbaren Energien und Speichermöglichkeiten aufrechterhalten. Es ist ein stark regulierter Bereich und ein sehr komplexer noch dazu. Viele Menschen freuen sich sicherlich, wenn sie sich nicht so sehr damit beschäftigen müssen. Gleichzeitig gibt es sehr viele Expert:innen.

Diese arbeiten seit Jahren an sehr guten und validen Plänen, wie Deutschland zu einhundert Prozent auf erneuerbare Energien umsteigen kann. Die Pläne sind alle da. Es gab in den vergangenen Regierungen nur nicht den politischen Willen, dies auch wirklich anzugehen und umzusetzen.

Wie können wir die Leute in diesen Umbruchszeiten mitnehmen?

Akzeptanz kann man zum Beispiel über Geld und Beteiligung schaffen. Es gibt jetzt schon tolle erneuerbare Energieprojekte, bei denen Gemeinden und ihre Bewohnerinnen, die sich Windparks anschauen müssen, jedes Mal, wenn sie ins Dorf rein- und rausfahren, monetär am Windpark beteiligt werden. Gemeinden bekommen dadurch ebenfalls eine gute Einkommensquelle. So können Windparks beispielsweise dafür sorgen, dass Gemeinden sozialen Wohnungsbau betreiben, das Freibad oder andere Gemeinschaftseinrichtungen sanieren können. Das sind aber natürlich Sachen, die aktiv mitgedacht und forciert werden müssen. Wenn wir Leute auch monetär beteiligen, dann wird die Akzeptanz erhöht und es trägt zu einer gerechteren Gesellschaft bei, in der sich die Leute mitverantwortlich fühlen. Natürlich kann man sich eigene Solarpanels aufs Dach packen. Dafür muss die Person erstmal ein Haus besitzen.  Eine generelle Beteiligung der Bewohner:innen an einem Windpark ist viel weniger klassistisch und viel inklusiver, wenn man eben auch die Leute miteinbezieht, die über kein Eigenheim verfügen.