Antidiskriminierungs-verband MV in Gründung

Tutmonde ist Gründungsmitglied des Antidisriminierungsverbandes MV. Hier die Pressemitteilung des Eine-Welt-Landesnetzwerkes:

Um diskriminierten Menschen besser und strukturierter Hilfe anbieten zu können, niedrigschwellige und wohnortnahe Beratungs- und Unterstützungsangebote zu schaffen und den Kampf gegen Antidiskriminierung zu koordinieren, haben sich mehrere Organisationen aus MV zusammengeschlossen, um einen Antidiskriminierungsverband für Mecklenburg-Vorpommern zu gründen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören bisher der Stralsunder Verein Tutmonde, der Flüchtlingsrat MV, die RAA, der Landesfrauenrat, die Rostocker Vereine fabro und Dau Wat und der Lesben- und Schwulenverband in MV. Am Donnerstag, 21. März ist der Internationale Tag gegen Rassismus und Rassismus ist neben Sexismus ein  Hauptgrund für Diskriminierung. Aber auch  Diskriminierung von queeren Menschen, von  Menschen mit Behinderungen oder aus ganz anderen Gründen kommen vor.

Josephine Reißing arbeitet als Eine-Welt-Promotorin bei dem Stralsunder Verein Tutmonde, der besonders für Frauen mit Einwanderungs- und Fluchtgeschichte  eine Stimme sein möchte. Sie ist Mitgründerin des Verbandes und sagt, dass bisher „eine MV-weite Koordinierungsstelle für Antidiskriminierungsarbeit fehlt, die für diese Arbeit ein Gesicht nach aussen sein kann und auch die wichtige Lobbyarbeit macht.“ Beratungsstellen für Antidiskriminierung gibt es bereits zwei in Mecklenburg-Vorpommern, eine dritte, die der Verein Jugend kann bewegen in Greifswald betreiben wird, öffnet am Donnerstag den 21., den Internationalen Tag gegen Rassismus in Greifswald. 

Josephine Reißing kennt viele Geschichten, besonders von Mädchen und jungen Frauen, die wegen ihrer Herkunft mehrfach diskriminiert werden. Die zum Beispiel keinen Arbeitsplatz finden, weil sie ein Kopftuch tragen wollen oder die in der Schule von Mitschüler:innen aber auch von Lehrer:innen herablassend behandelt würden. „Oft sind es kleine Situationen, die aber wiederkehrend das Gefühl vermitteln, dass mit den Kindern und Jugendlichen etwas nicht in Ordnung sei. Gerade erst erzählte mir eine Schülerin dass sie, als sie in der Schule etwas inhaltlich nicht verstanden habe und nachfragte, die Lehrerin aber von einer Sprachbarriere ausging und sie beschimpfte: „Ich kann dir doch nicht alles übersetzen, ich bin doch nicht dein Clown.“

In solchen Situationen brauchen Menschen Unterstützung und es ist wichtig sie mit der erlebten Diskriminierung, oft auch mit erlebter körperlicher Gewalt nicht alleine zu lassen. „Um diskriminierten Menschen die Hilfe zu geben die sie brauchen, die Antidiskriminierungsarbeit sichtbarer zu machen, eine Übersicht über die Angebote zur Verfügung zu stellen und schließlich in ganz Mecklenburg-Vorpommern die Problematik von Diskriminierungen herauszustellen, ist eine übergeordnete Struktur sehr wichtig“, sagt Josephine Reißing, „das stärkt die Antidiskriminierungsarbeit im Land. Die Gründungsveranstaltung des Verbands ist am 28. Juni. Ich freue mich, dass wir dann mit der Arbeit beginnen können.“ 

Das Eine-Welt-Landesnetzwerk M-V ist der Dachverband der entwicklungspolitischen Initiativen mit derzeit 61 Mitgliedern und koordiniert im Land das Eine Welt_Promotor:innen-Programm. In dem Programm arbeiten zur Zeit acht Promoter:innen. Das Ziel: Globale Perspektiven nach MV zu bringen und im Land, für mehr globale Gerechtigkeit und Weltoffenheit zu werben. Entwicklungspolitisch arbeitende Akteure werden stärker, sichtbarer, und können sich besser miteinander vernetzen. Das Programm wird gefördert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und dem Land Mecklenburg-Vorpommern.